Herr Eke möchte bleiben – Reportage ZDF 37°

© Gerardo Milsztein
© Gerardo Milsztein

Herr Eke möchte bleiben

„Ich liebe dieses Land, das ist meine Heimat. “ sagt Mohamed Eke und meint damit Deutschland. Der 25-jährige ist in Essen geboren und aufgewachsen. Wie deutsche Jungen auch, geht er in den Kindergarten, zur Schule und liebt Sport. Er kennt nichts anderes als das Ruhrgebiet, hat viele Freunde, spricht perfekt deutsch.  Mohamed spielt Fußball in der Jugend von Rot Weiß Essen gemeinsam mit Mesut Özil, er ist talentiert und träumt von einer Profikarriere.
Dann der Schock: Mit 21 Jahren wird in die Türkei abgeschoben, ein Land, in dem er nie zuvor gewesen ist, dessen Sprache er nicht spricht. Das ist vier Jahre her.

Mohameds Eltern kommen 1988 – noch vor seiner Geburt – aus der Türkei nach Deutschland. Sie gehören einer arabisch sprechenden Minderheit an, die aus der Südtürkei, Syrien und dem Libanon stammt. Sie gelten als staatenlose Libanesen und  erhalten eine Aufenthaltsgenehmigung. Im Jahr 2000 Es stellte sich heraus, Mohameds Eltern haben seinerzeit falsche Angaben gemacht. Daraufhin wird ihnen und ihren Kindern die Aufenthaltserlaubnis entzogen. 2005 schieben die Behörden zunächst zwei Brüder, dann die Eltern und jüngeren Geschwister in die Türkei ab. Mohamed ist zufällig nicht zu Hause und noch minderjährig. Er wird in ein Kinderheim eingewiesen mit der Perspektive, auch er muss das Land verlassen, sobald er volljährig ist. Aus Angst verlässt er das Heim, taucht unter und meldete sich nicht mehr bei den Behörden.
„Kinder haften für Ihre Eltern.“ , entscheidet die Ausländerbehörde und ordnet seine Festnahme an. Es folgen neun Monate Abschiebehaft – Mohamed ist weder kriminell, noch vorbestraft – und die Abschiebung in die Türkei. Mohamed kommt zurück. Seit drei Jahren lebt er jetzt wieder in Deutschland, unrechtmäßig.

Wir begleiten Mohameds verzweifelten Kampf um eine Chance in dem Land, das für ihn die Heimat ist.  Der Film erzählt die Geschichte  eines jungen, gut integrierten Mannes, dem seit acht Jahren verwehrt wird, in seinem Geburtsland Wurzeln zu schlagen – ein nicht ungewöhnlicher Fall deutscher Integrationspolitik.

Regie: Carmen Eckhardt, Kamera: Gerardo Milsztein, Montage: Henk Drees

Eine SeeMoreFilm Produktion im Auftrag des ZDF 2013

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