Syrische Flüchtlinge willkommen
Grenzübergang Peshkabur in Syrien: Hunderte Flüchtlinge sammeln sich am Grenzposten. Transporter bringen sie ans Ufer des Tigris. Sie wollen den Fluß überqueren. Er markiert die Grenze zwischen Syrien und dem Autonomen Kurdistan im Norden des Irak. Dort, so hoffen sie, finden sie Zuflucht.
Etwa 70 km von der Grenze zu Syrien entfernt liegt das Flüchtlingscamp Domiz, das größte Camp in Kurdistan. Mindestens 60.000 Menschen leben in der Zeltstadt. Sie sind vergleichsweise gut versorgt. Wasser und Strom sind ständig verfügbar. Auch sonst gibt es vieles zu kaufen – wenn man es sich leisten kann.
Salah Ahmad ist Psychotherapeut. Der Deutsch/Iraker hat hier ein Therapiezentrum für Opfer von Kriegsgewalt eingerichtet – das Kirkuk Center, eines von sieben Zentren im Nordirak. Mediziner und Psychologen helfen Flüchtlingen bei der Bewältigung ihrer traumatischen Erlebnisse.
Das Grundprinzip der Therapie ist, die Menschen sollen lernen über ihre grauenhaften Erlebnisse zu sprechen. Wenn sie es schaffen im Detail über diese Erlebnisse zu sprechen – so die Erfahrung – speichern sie irgendwann die Erfahrung ab, dass sie zwar bedroht, aber nicht vernichtet wurden. Dann verlieren sie die Angst vor der Erinnerung.
Die Mitarbeiter des Kirkuk Centers verstehen Therapie als Friedensarbeit. Eine Gesellschaft die nur Gewalt erlebt hat, bleibt gewalttätig, sagt Salah Ahmad, der Gründer des Centrums. Er spricht aus eigener Erfahrung.
Reportage von Carmen Eckhardt, Kamera Gerardo Milsztein,
Erstsendung: 15. Mai 2014, Deutsche Welle
© SeeMoreFilm 2014
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